Sprachreise Moskau

Sprachreise nach Moskau (19. 6. - 5. 7. 2009)

SPRACHREISE nach Moskau mit dreitägigem Besuch in St. Petersburg

19. 6. Wir brachen vom Flughafen Schwechat mit Air Berlin in unser Abenteuer auf. Wir kamen gut an, wurden von einem Bus abgeholt und ins Puschkin-Institut gebracht. Die Zimmer im Studentenheim waren akzeptabel, die Bäder waren allerdings eine sanitäre und putztechnische Herausforderung. Da aber Russland nicht nur aus extrem bescheidenen Studentenheimen besteht, fuhren wir gleich am ersten Abend mit der Metro zum Roten Platz.

Von Montag bis Freitag gab es täglich Unterricht von 9 Uhr 30 bis 14 Uhr 30.

Am ersten Abend gingen wir zwanzig Minuten zu Fuß zur U-Bahnstation und  fuhren dann  ca. eine dreiviertel Stunde ins Zentrum Moskaus, zum Roten Platz. Wir sahen den Kreml, der eigentlich eine Befestigungsanlage ist, von außen, die Kremlmauern, das Historische Museum und das Kriegerdenkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten, wo immer wieder Blumen von den Moskauern hingelegt werden. Ferner steht dort auch das Denkmal Jurij Dolgorukijs (Georg Langarm),  der  Moskau im Jahre 1147 gründete.

20. 6. Am Samstag fuhren wir zur Tverskaja, einer extrem langen und sehr breiten Straße Moskaus. Sie ist eine Einkaufsstraße und auf ihr stehen viele wichtige Gebäude, z.B. das wunderschöne Lebensmittelgeschäft  Jeliseevski, das im 19.Jahrhundert von einem freigelassenen Leibeigenen gegründet wurde. Die Familie hatte dann auch Filialen in St. Petersburg, New York und Paris. Ferner sahen wir das MChT( das Künstlerische Theater Moskau) und den englischen Klub, in dem Puschkin seine spätere Frau Natalja Gontscharova kennenlernte. Danach flanierten wir über den Arbat, eine bei den Moskauern beliebte Straße, die z.B. von dem Dichter, Liedermacher und Sänger Bulat Okudschava besungen wurde, dessen Denkmal auf ihr steht.

21. 6. Am Sonntag besuchten wir die Kirche der Gotteserscheinung, wo Puschkin getauft wurde. Aus Respekt für die Russen bedeckten auch unsere Mädchen ihre Haare mit einem Tuch. Wir verweilten bei einem Gottesdienst, sahen die tiefe Frömmigkeit der Kirchenbesucher und die reiche und prunkvolle Ausgestaltung der Kirchen,  und hörten die wunderschönen Gesänge der Priester. Wir fuhren anschließend in das Olympische Dorf und gingen auf den Ismajlovski Markt, wo auf einem sehr großen Areal typisch russische Gegenstände zu realistischen Preisen angeboten werden.

22. 6. Nach dem Unterricht, der von zwei jungen Lehrerinnen gehalten wurde, fuhren wir zum Keml und besuchten dort Kirchen, sahen die Zarenkanone und die riesige Glocke, die beim Gießen durch den Temperaturunterschied zersprang ,wobei ein elf Tonnen schweres Stück herausbrach.

23. 6. Wir fuhren zur Tretjakovgalerie (von einem kunstsinnigen Kaufmann und Sammler gegründet) und sahen beeindruckende Schriftstellerporträts (Tolstoj, Dostojevski,Gogol), Porträts von Zaren (Peter der Große, Katharina die Große) und Ikonen des berühmtesten Ikonenemalers Rußlands,Andrej Rubljov.

24. 6. Am Abend gingen wir in den Zirkus, der von dem Clown Nikulin gegründet wurde. Für unser Verständnis  waren die vielen Tiernummern ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig.

 25. 6. In der `Neuen Oper´ sahen wir das Ballet `Spartakus´ von Chatschaturian. Auf dem Weg zur Oper sahen wir uns die Denkmäler des Komponisten Rachmaninov und des auch im Westen bekannten Schauspielers und Liedermachers Vladimir Vysotzkij, der allerdings jung starb (1938 bis 1980) an. Bei seinem Denkmal und seinem Grab liegen stets frische Blumen. In einem Interview meinte er, er habe an die sechshundert Lieder geschrieben. Aus seien Liedern wird angeblich öfter zitiert als aus den Gedichten der zwei größten Dichter Puschkin und Lermontov.

26. 6. Wir fuhren vom Leningrader Bahnhof nach St. Petersburg und kamen am Moskauer Bahnhof an (0 Uhr 38 bis 8 Uhr 48). Die beiden Bahnhöfe sehen ganz gleich aus. Uns erwartete eine sehr freundliche junge Dame (Natascha – was sonst?), die uns die drei Tage in St. Petersburg begleitete. Im Hotel enttäuschten wir das Personal beim Frühstück, weil wir aus dem Angebot ( Butter/Brot/ Käse/ mit Faschiertem gefüllte Teigtaschen/ Würstchen mit Kartoffelpüree/ Buchweizengrütze und eine Art Schokodecornflakes ) in erster Linie den cornflakesartigen Schokoladetaschen zusprachen und ihr gehaltvolles und sättigendes Frühstück verschmähten. Sie waren aber so flexibel, für den nächsten Tag in erster Linie viel von den Schokotäschchen zu besorgen. Natürlich gab es auch Tee und Kaffee. In der Peter und Paulsfestung kamen wir rechtzeitig zum feierlichen Kanonenschuss an, bei dem Darsteller Peters des Großen und seiner Frau anwesend waren. Anschließend konnte man sich gegen schnöden Mammon mit ihnen fofografieren lassen. In der Kirche sahen wir die Zarengräber. Nach einem guten und typisch russischem Mittagessen (Salat als Vorspeise, Borschtsch, Huhn mit Kartoffel, Eis mit Marmelade) in einem hübschen Lokal auf dem Nevski Prospekt, der breiten Hauptstraße St. Petersburgs, gingen wir zur Newa und sahen ,wie die riesige Palastbrücke geöffnet wurde, was ein eindrucksvolles Schauspiel ist. Der Abendspaziergang entfiel wegen des Regens und der Müdigkeit der SchülerInnen.

28. 6. Wir sahen die Oper (Marinskij Theater) und die Nikolskirche. Der Erste Generalsekretär Russlands, Nikita Chrutschov ( 1953 – 1964), wurde im Westen als relativ demokratisch eingeschätzt (Periode des "Tauwetters"), im Lande selbst war er zumindest in religiösen Belangen sehr restriktiv. Zu seiner Zeit gab es in ganz Moskau nur siebzehn funktionierende Kirchen. Die anderen Kirchen wurden zu Schwimmbädern oder Museen umgebaut - die Kasaner Kathedrale in St. Petersburg war ein Museum der Religionen und des Atheismus, - oder überhaupt dem Erdboden gleichgemacht. In der Isaakskathedrale hatten wir eine Führung und anschließend gingen wir den Fluß Newa entlang und sahen Sphinxe aus Ägypten – wenn man sie an bestimmten Stellen berührt, sollen sie Glück bringen. In St. Petersburg gibt es 42 Inseln und 326 Brücken (St. Petersburg wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet und pro Jahr forderte er 40.000 Arbeiter aus dem Land an. Viele von ihnen starben nicht nur an Infektionen und wegen der schlechten Arbeitsbedingungen, sondern verhungerten, weil sich Peter nicht genügend um die Versorgungslage kümmerte). Wir sahen Denkmäler für den Wissenschafter Pavlov (bekannt unter anderem für Versuche, die als die Versuche mit den Pavlovschen Hunden bekannt wurden) und Andrej Sacharov ( Physiker und Dissident). In der Eremitage bewunderten wir die prunkvolle Ausstattung des ehemaligen Winterpalastes der Zaren und die Schönheit und Fülle der Bilder.

29. 6. Wir fuhren zum Panzerkreuzer Aurora und sahen das berühmte Denkmal Peters des Großen, den Ehernen Reiter. Der  Sockel stellt eine Woge dar und es wurde zwanzig Jahre an diesem Stück gearbeitet. Es gibt auch etliche Denkmäler, die an die Blockade Leningrads während des Zweiten Weltkriegs erinnern. Sie dauerte 900 Tage und viele Menschen sind verhungert. Dann unternahmen wir noch bei schönem Wetter eine malerische und romantische Bootsfahrt auf der Newa. Am Abend fuhren wir mit dem Zug nach Moskau zurück. Eine Bahnfahrt in einem Schlafwagenwaggon ohne Abteiltüren hat einen eigenen Charme.

30. 6. Da wir in der Früh ankamen und am Vormittag Unterricht war, entfiel das Abendprogramm, da sich die SchülerInnen erholen wollten.

1. 7. Nach dem Unterricht fuhren wir zum Roten Platz und besichtigten die Basiliuskathedrale von innen. Der Bau wirkt groß und wuchtig, innen sind aber etliche kleine sehr farbige Kapellen.

2. 7. Am Abend machten wir einen Spaziergang zu den Denkmälern Dostojevskijs, Tolstojs und Scholochovs. Unter anderen Bauwerken sahen wir ein rotes Backsteingebäude, eine ehemalige Schokoladefabrik, wo ganz deutlich der Name "Einem" (gegründet vom Vater des österreichischen Komponisten Gottfreid von Einem) auszunehmen war. Ferner sahen wir ein neues Denkmal Peters der Großen, ein großes Schiff, das nicht von allen Moskauern geschätzt wird, da sie finden, dass Peter nach St. Petersburg gehört.

3. 7. Das Moskauer Haus der Schriftstellers Leo Tolstoj beeindruckt durch die Fülle von Originalexponaten. Man sieht seinen pelzbesetzten Mantel, was unseren SchülerInnen aus Tierliebe nicht gefiel, hört die Geschichte von seinem frühverstorbenen  Sohn Ivan (Wanjetschka), der Anlass zu großen Hoffnungen gegeben hatte, wohingegen seine anderen Söhne die Erwartungen des Vaters nicht erfüllten. Bei der Besichtigung trugen wir `tapotschki´ (Filzpatschen), um die alten Holzböden zu schonen. Dann fuhren wir zum Jungfrauenkloster und dessen Friedhof, wo berühmte Dicher und Politiker ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der Friedhof war an diesem Tag aber leider geschlossen. Anschließend fuhren wir auf die Leninberge, sahen die Universität und hatten einen wundervollen Panoramablick auf die Stadt.

4. 7. Nachdem wir eine Zeitlang in einer sehr langen Schlange angestanden waren, durften wir das Heiligtum des Leninmausoleums betreten. Alle paar Meter steht ein Soldat um darauf zu achten, dass man sich gebührlich benimmt, ordentlich schreitet, nicht lacht und keinen Kaugummi kaut. Falls man sich nicht vorschriftsmäßig benimmt, wird man mit einem Pfeiferl zur Ordnung gerufen. Vor lauter Benimmregeln, Einschüchterung und Dunkelheit sieht man kaum etwas von Lenin. Da wir noch etwas Geld hatten und noch Geschenke brauchten (oder wollten), fuhren wir wieder zum großen Ismailovmarkt, der uns schon bekannt war. Manche unserer SchülerInnen handelten dort schon wie Profis.

5. 7. Nach einem sicheren Flug kamen wir – um viele Erfahrungen und Eindrücke reicher – glücklich in Wien an.