Auf Grillparzers Spuren im Literaturmuseum

Welchen Gedanken manche der vermeintlich unbeseelten Objekte im Literaturmuseum nachhängen, wie junge Menschen diese heute wahrnehmen und was Franz Grillparzer mit all dem zu tun hat, diesen Fragen wurde bei einem Schreibworkshop im Grillparzerhaus von Schülerinnen und Schülern der 6C nachgegangen. Dort konnten sich alle nach einer Führung näher mit den Schaustücken auseinandersetzen und ihre Wahrnehmungen in verschiedenen literarischen Formen zu Papier bringen. Von Cilli Wangs Puppen über Peter Handkes Wanderstock bis hin zu Briefen und Postkarten österreichischer Literatinnen und Literaten – all dies regte zum Nachdenken und kreativen Schreiben an, wie im Folgenden auszugsweise nachgelesen werden kann.
Liebes Tagebuch,
heute wurde ich erschaffen, angeblich bin ich eine Karl-Kraus-Puppe, aber irgendwie fühle ich mich gar nicht so. Eigentlich bin ich doch nur so ein Klumpen Pappe, Holz und Stoff. Die Menschen finden mich aber trotzdem voll lustig. Hässlich aber auch. Diese Brille gefällt mir aber gar nicht, naja, was soll’s, ich muss sie tragen, ich bin ja Karl Kraus. Wie auch immer, ich werde ganz gemütlich in einer Glasbox in einem Museum sitzen und viele Menschen werden sich an mich erinnern und mich besuchen kommen, hoffe ich mal.
Ich schreibe morgen wieder.
Auf Wiedersehen.
Randa, 6C
Die Postkarte wurde von Franz Werfel an Karl Kraus geschrieben. Das war am 20. Juni 1911. Darauf dankt Werfel Kraus allerherzlichst für die gemeinsamen Abende in Wien und man merkt, dass Werfel Kraus bewundert hat.
Es ist schön, dass etwas so Persönliches aufgehoben wurde. Damit werden diese Zeit und das Bild der Menschen von damals greifbarer.
Man stellt sich auch vor, wie sie zusammen wie Freunde in dem Café sitzen.
Carina, 6C
Ich sitze hier und lese still,
was Stefan Zweig erzählen will.
Er schreibt von Schach und Einsamkeit,
von Angst, von Blitz und schwerer Zeit.
Larisa, 6C
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Wanderstock, in den Peter Handke Ortsnamen eingraviert hat. Dies hat er gemacht, um Erinnerungen an seine Reisen zu haben. Er ist wie ein Tagebuch der Reisen von Handke. Vor allem im Vergleich zu heute, wo man überall nur schnell Fotos macht, ist dieser Wanderstock, finde ich, ein wertvolles Objekt mit zahlreichen Erinnerungen und Geschichten.
Melissa, 6C