Zeitzeuginnengespräch mit Evelina Merová
11.04.2023

Zeitzeuginnengespräch mit Evelina Merová

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„Poesie soll sein, was in diesem Büchlein steht,
Poesie soll alles sein, was in deinem Leben geschieht.

Diesen Wunsch schrieb mir mein Großvater Nathan Klein in mein Poesiealbum. Ich war damals zehn Jahre alt. In der Zeit meiner Kindheit hatten fast alle Mädchen ein Poesiealbum, in welches Freunde und Bekannte ihre Wünsche in Form von Gedichten, Zitaten und Sprüchen eintrugen. Der Wunsch meines Großvaters war wunderbar. Doch leider – sein Wunsch erfüllte sich nicht. Was in meinem Leben geschah, war keine Poesie.“

(Aus: Evelina Merová, Lebenslauf auf einer Seite. Prag – Theresienstadt – Auschwitz – Leningrad – Prag (Berlin 2016) 9.)

 

Eine Begegnung der besonderen Art hatte die 4B mit der Holocaustüberlebenden Evelina Merová. Die 92-jährige Pragerin sprach mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus und ihre Erlebnisse in den nationalsozialistischen Lagern Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Stutthof. Anhand der Erfahrungen von Frau Merová wurde deutlich, wie die Ereignisse des nationalsozialistischen Regimes und des Zweiten Weltkriegs das Schicksal eines Einzelnen bestimmen und ein friedliches und unbeschwertes Leben aus den Bahnen werfen konnten.

 

"Die Daten und Fakten, die wir im Unterricht gelernt haben, waren plötzlich viel lebendiger. Ich fand es inspirierend, wie sie nie die Hoffnung aufgegeben hat. Das Wissen, dass ich zur letzten Generation gehöre, welche mit einer Überlebenden des Holocaust reden kann, berührt mich tief. Daher bin ich besonders dankbar für die Möglichkeit, mit Evelina Merová gesprochen zu haben."

Lorenz, Schüler der 4B